Puh, Anfang- Mitte Juni sagt der Kalender, damit ist die erste Hälfte des Jahres schonwieder verstrichen. Verrückt wie schnell das wieder ging. Und das Wetter? Wirklich komisch dieses Jahr, erst im Februar mit T-Shirt und Sonnenbrille die Saison eingeläutet und dann im Mai mit Winterjacke die Tage im Zelt verbracht. Aber nun zum Wesentlichen, dem Angeln. Bereits im Winter wusste ich, dass ich dieses Jahr die wohl interessanteste Zeit zum Angeln leider nicht so auskosten konnte wie ich es gerne gemacht hätte. Schon letztes Jahr im Herbst wagte ich den Schritt nach meiner Ausbildung noch ein Studium hinten dran zu hängen, damit verbunden „leider“ auch das verlassen meiner Heimat und zusätzlich noch in eine Gegend wo das Karpfenangeln leider nicht sonderlich großgeschrieben wird, nämlich dem nördlichen Sauerland. Da es dort wirklich kaum Gewässer gibt bleibt mir nichts anderes übrig als weiterhin die Gewässer meiner Heimat zu beangeln, allerdings von nun an mit deutlich weniger Zeit für die Vorbereitung der Plätze und das Angeln selbst. Bedingt durch die Prüfungszeiträume und die dazugehörigen Lernphasen, konnte ich mir die meiste, der wenig vorhandenen, Zeit von Anfang-Mitte April bis Mitte-Ende Mai einteilen. Diese Zeit galt es also bestmöglich auszunutzen.
Zwei verschiedene Gewässer hatte ich mir für dieses Jahr ausgesucht. Zum einen, einen größeren Baggersee mit relativ gutem Fischbestand an dem ich mir einen festen Futterplatz aufbauen wollte und einfach Fisch fangen wollte, wie das bei so ziemlich jedem im Frühjahr der Fall ist. Zwar hatte ich auch hier noch ein zwei Fische auf der „to catch“ Liste abzuhaken, aber dazu vielleicht mal an anderer Stelle mehr. Zum anderen hatte ich vor noch einen kleineren Baggersee mit eher geringerem Fischbestand dafür aber einigen etwas größeren Kandidaten zu befischen. Geplant war, dort besonders kleinere Zeitfenster mit Kurzsessions und Stalken zu füllen. Gesagt getan, etwa Mitte März startete ich mit der Suche nach einer geeigneten Stelle am großen See. Die Wahl viel auf eine langgezogene Unterwasserzunge welche sich durch den eher flacheren Seeteil zog, hier konnte ich tiefen zwischen etwa 2,5-4m abdecken und das ganze noch in einer werfbaren Entfernung von etwa 85-90m.
Bedingt durch das noch sehr kalte Wasser startete ich dort mit einem Mix aus kleinen Coconilla und Elementor Boilies und dazu einem Partikelmix aus Hanf, Tigernüssen und Weizen. Ein bis zweimal pro Woche nahm ich den Aufwand auf mich, mich nach den Vorlesungen 2 Stunden in den Zug zu setzen um in die Heimat zu fahren und zu füttern. Da am besagten See Boote nicht gern gesehen sind, ich aber keine Lust hatte immer zu Spodden, versuchte ich meine Futteraktionen immer auf die späten Abendstunden und in die Dunkelheit zu schieben. Dort war es dann mithilfe meines kleinen Bootes immer eine schnelle Angelegenheit den Platz unter Futter zu halten.
Anfang April war dann endlich die letzte Klausur des Semesters geschrieben und ich hatte endlich wieder Zeit zum Angeln und siehe da, direkt die erste Nacht auf dem Platz brachte einen richtig coolen dreißiger Schuppi. Ich freute mich sehr darüber, dass die Arbeit belohnt wurde und war sehr optimistisch, dass es von nun an so weitergeht. Doch leider falsch gedacht, die nächsten Nächte brachten mir leider nur Brassen und Schleien bis dann aber endlich die Karpfen voll auf den Platz aufmerksam wurden.
Ein bis zwei Nächte investierte ich nun Woche für Woche auf dem Futterplatz und fing dabei jedes Mal meine Fische, teilweise bis zu 6 Karpfen pro Nacht und davon etliche über fünfzehn Kilogramm. Mein Futter stellte ich nach einiger Zeit um und setzte von nun an nurnoch auf größere Mengen Boilies um die Beifänge und Satzkarpfen auszuschließen, was auch sehr gut funktionierte.
Gegen Ende April wurde es Zeit dem etwas kleineren See auch mal den ein oder anderen Besuch abzustatten, wusste ich doch das ich hier zu der Jahreszeit die Chance auf ein paar der dickeren Fische hatte. Bewaffnet mit Polbrille, Chodrigs und unserer Pop-Up Range zog ich von nun an des Öfteren los um mein Glück zu versuchen und das hatte ich hier definitiv, konnte ich doch direkt bei den ersten Versuchen mehrere Gute Fische auf die Matte legen und das ganze teilweise sogar auf Sicht.
Von nun an wechselte ich zwischen den beiden Gewässern immer hin und her, die Nächte verbrachte ich meist am großen See und die kurzen Tagessessions am kleineren See.
Das Ganze funktionierte trotz der wenigen Zeit die ich hatte wirklich super und ich kann mich kaum daran erinnern seit Anfang April mal ohne Fisch nach Hause gefahren zu sein. Das Frühjahr war vielleicht nicht mein allerbestes aber auch lange nicht das schlechteste, in Anbetracht der investierten Zeit bin ich wirklich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.
Jetzt allerdings steht erstmal die Laichzeit auf dem Zettel und danach heißt es Futter Marsch, ich bin sehr gespannt auf die nächsten Monate. Wir hören uns hier im Blog bestimmt schon bald wieder, bis dahin wünsche ich euch allen noch viel Erfolg am Wasser.
Hendrik Scholle