Ein kurioses Frühjahr! Nicht nur im privaten Bereich sowie am Arbeitsplatz herrschte aufgrund der Corona Pandemie Ausnahmezustand. Ich kann mich glücklich schätzen und habe bis auf die Ausgangsbeschränkungen keinerlei Einbußen. In meiner Familie gab es keine Erkrankten und trotz einiger Umstellungen an meinem Arbeitsplatz musste ich mir auch hier keine Sorgen um meinen Job machen.
Angeln zu gehen war somit eine gute Option Menschenansammlungen aus dem Weg zu gehen, die Krisenzeit ausgeglichen in der Natur zu verbringen und den alltäglichen Sorgen zu entfliehen.
Ich verbrachte viel Zeit an einem etwas abgeschiedenen See in unmittelbarer Nähe zu meiner Arbeitsstätte. Fokussiert auf das Wesentliche wollte ich auch dieses Jahr möglichst erfolgreich in die noch junge Angelsaison starten. Schon bald begann ich meine favorisierten Spots unter Futter zu halten und war guter Dinge, wie auch im letzten Jahr Anfang März meine ersten Fische zu fangen.
Die erste Session…. Der erste Blank! Für den von mir beangelten See grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. Der Bestand ist nicht dicht und nachts waren die Temperaturen teilweise noch unter null Grad. Die wenigen Sonnenstunden reichten noch nicht aus um das Wasser signifikant zu erwärmen.
Der Frühling schritt in großen Schritten voran. Die Natur erwachte und langsam aber sicher wurde es wieder grün und auch die Nächte waren nun nicht mehr so eisig. Eine Woche später, ein neuer Versuch. Auch diese Nacht blieb erfolglos. Ich beangelte unterschiedliche Bereiche in unterschiedlichen Tiefen. Bis auf die eine oder andere Brasse jedoch weiterhin ohne Erfolg. Per Whatsapp tauschte ich mich mit anderen Anglern am See aus. Auch hier, nichts.
Mitte April. Ihr werdet es erraten. Immer noch kein gefangener Fisch am gesamten See. In der Zwischenzeit war es echt kurios. Die Wassertemperaturen von über 10 Grad Celsius nun auch keine Ausrede mehr. Was könnte passiert sein. Mittlerweile grübelten alle Angler am See und konnten sich das Ausbleiben der Bisse nicht erklären.
Ich versuchte einiges um voran zu kommen. Packte meine Unterwasserkamera aus, flog die eine oder andere Runde mit meiner Drohne und ging die Uferbereiche mit der Polbrille ab. Es wirkte wie ausgestorben. Kein Anzeichen von Karpfen weit und breit.
Nach nun mehreren erfolglosen Sessions wechselte ich das Gewässer. Ebenfalls ein Baggersee, jedoch mit deutlich besseren Fischbestand. Bei mehreren Tagessessions war es auch hier ein auf und ab. Instant und mit unseren auffällig leuchtenden Fluo Pop Ups konnte ich dann doch mehrere Fische pro Session fangen. Unter anderem den größten dieses Gewässers mit 25,5kg. Eine Genugtuung nach den etlichen blanks und der harten fischlosen Zeit. Ich war erleichtert und wieder bis in die Fingerspitzen motiviert.
Zurück zum „toten“ See. Getreu dem Motto „Alles oder nichts“ wollte ich es nun wirklich wissen. Nach einer längeren Hochphase kam beim Wetter Bewegung ins Spiel! Drei Tage stürmischer Ostwind. Das sollte das Wasser kräftig umwälzen und alle Wasserschichten gleichmäßig erwärmen. Mittwochabend legte sich der Wind etwas und ich verteilte meine drei Ruten mittels Boot in unterschlichen Bereichen und Tiefen des Gewässers. Eine Schaufel Elementor Boilies punktgenau auf meine Rig`s sollte meine Fallen aktivieren. Es war angerichtet und trotzdem war ich skeptisch und nur vorsichtig optimistisch.
Kurz vor Mitternacht. Tatsächlich! Meine rechte Rute im tieferen Freiwasserbereich lief ab. Etwas außer Routine haschte ich hin und her bis ich zu guter Letzt wirklich im Boot über den Fisch stand. Der Fisch verlangte meiner Trakker 10ft Propel Rute einiges ab und die Freude hielt sich vorerst in Grenzen. Zu groß war die Angst den ersten Fisch zu verlieren. Ich wäre wohl im Boden versunken. Doch es klappte und der erste Fisch war im Kescher.
Ein massiver Schuppenkarpfen mit einer auffälligen Beule an der rechten Flanke. Mehr brauchte es nicht und mir wurde bewusst was ich da für einen Fisch gefangen hatte. Mit 30,6kg einen der zwei größten Fische dieses Gewässers.
Unglaubich! Ich war mega happy und konnte mein Glück kaum fassen.
In den darauffolgenden Tagen erfuhr ich das in diesen stürmischen Tagen mindestens ein weiterer Fisch gefangen worden ist. Als sich das Wetter wieder beruhigte waren auch die Fangmeldungen wieder verstummt. Mittlerweile haben wir Ende April und ich habe wieder die eine oder andere fischlose Nacht mehr hinter mir. Ich hoffe ich kann das Rätsel noch lösen und euch dann hier wieder berichten!
Eurer Dominik